Die dunkle Nacht der Seele

Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht.

Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt | Khalil Gibran

Der Begriff „Die dunkle Nacht der Seele“ stammt ursprünglich aus einem Gedicht von einem der bekanntesten christlichen Mystiker und Kirchenlehrer Juan de la Cruz (1542-1591) oder zu Deutsch Johannes vom Kreuz. In seinem Werk beschreibt er seinen mystischen Weg, den seine Seele, während er in Gefangenschaft im Kerker zu Toledo sass, zur Unio Mystica, also zur "Vermählung" mit Gott gegangen ist.

 

Die dunkle Nacht der Seele ist eine spirituelle Reise, eine mystische Gotteserfahrung, die jeder, der ernsthaft eine wahrhaft tiefe Beziehung zu Gott anstrebt, eines Tages durchlaufen wird. Es führt kein Weg an ihr vorbei, denn sie ist eine nötige und durch Gottes Vorsehung eingeleitete, tiefe Seelenläuterung, ohne diese es zu keiner Einswerdung mit Gott kommen kann. Sie kann leicht mit einer schweren Depression oder einer Psychose verwechselt werden, wenn das spirituelle Wissen um diese Erfahrung fehlt. Selbst in heutigen christlichen, vor allem evangelikalen Kreisen, wird sie mit ihrem Erscheinungsbild oft unwissentlich als böse Einwirkung des Satans verkannt.

 

Sie führt den Suchenden meist über ein überraschendes, äusseres Ereignis, wie z.B. einem Verlust, einer existenziellen Krise oder einer schweren Krankheit, hinein in seine tiefsten seelischen Abgründe, hinein in ein in irdische Worte kaum aussprechbares seelisches Leid von Einsamkeit, Schmerz, Trauer, Wut, Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit und Gottverlassenheit. Alte Traumatas werden dabei an die Oberfläche gespühlt und wollen angeschaut und geheilt werden. Der Betroffene beginnt sich selbst, seine bisherige verstaubten Weltanschauungen und religiösen Dogmas zu hinterfragen und wird davon befreit. Denn Gott und unser menschliches Dasein ist so viel anders, als wir es uns mit unserem beschränkten menschlichen Verstand vorstellen können. Nichts scheint in diesen Zeiten eine solche Seele trösten zu können, nichts scheint zu helfen. Oft ist man nicht mehr fähig auf gewohnte Weise zu beten oder zu meditieren. Man nennt diese Phase eine Gebetstrockenheit und es kommt einem nicht selten so vor, als hätte einem Gott in seiner Not, wie Jesus damals am Kreuz, gänzlich verlassen. Diese Empfindungen kommen durch den Kampf in uns, der Gott für uns gegen unsere innere Hölle führt. Er ist uns dabei näher als wird denken. Denn eigentlich werden wir durch das Licht seiner Anwesenheit so sehr geblendet, dass wir unsere Seelenaugen schliessen und so lange in völliger Dunkelheit verharren müssen, bis Er uns selbst wieder aus unserer dunkeln Nacht heraus führt.

Diese Läuterungsreise kommt in Wellen, gleich den Wehen einer Schwangeren kurz vor der Geburt. Die Dunkle Nacht der Seele kann deshalb ebenfalls als ein Geburtsprozess angesehen werden. Nur ist es nicht die Geburt ins irdische Leben, sondern sie führt den Menschen in die geistige Wiedergeburt, wie sie Jesus bei Joh 3,3 im Nachtgespräch mit Nikodemus angesprochen hat: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ Einer der bekanntesten Protagonisten der Bibel, der diese dunkle Nacht durchlaufen hat ist sicher Hiob. Hier kannst du seine Geschichte nachlesen

 

Wenn du dich gerade in deiner dunkeln Nacht der Seele befindest und jemanden suchst, der dich hindurch begleitet und selbst schon so einige solcher Nächte hinter sich gebracht hat, kannst du mir gerne schreiben. Ich weiss aus eigener sehr leidvoller Erfahrung, wie einsam und hoffnungslos sich dieser Weg anfühlen kann, wenn man keinen Gesprächspartner auf Augenhöhe hat.

Da ich nicht an eine Institution gebunden bin, von der ich ein monatliches fixes Gehalt erhalte, bin ich auf ein faires Honorar angwiesen. In diesem Angebot überlasse ich jedoch dir die Entscheidung nach Selbsteinschätzung, was dir meine Begleitung wert ist. 

 

Ein herzliches Vergelt's Gott!